Experimentalfilm / HD-Film / H.264 codec / 16:9 / 03:56 min. (2017)
Die kyrillischen Schriftzeichen bilden das Wort Nostalghia. Damit nimmt der Titel Bezug auf Andrej Tarkovskis gleichnamigen Film. Der russische Ausdruck ностальгия beschreibt ein Heimwehgefühl, verbunden mit dem Verlangen nach einem Ort oder einer Person, im Gegensatz zu der deutschen Übersetzung des Wortes, deren Bedeutung sich auf das Sehnen nach einer vergangenen Zeit bezieht. Die vorliegende Arbeit schließt beide Auffassungen ein: Die Erinnerungen an einen anderen Ort, welche in den konstruierten Raum des botanischen Gartens aufgenommen wurden, sowie die Sehnsucht nach vergangener Zeit, die sich in der Verwendung von analoger Ästhetik spiegelt.
Der Versuch des bewussten Schauens, visualisiert im Blick durch den Sucher einer Super-8-Kamera, transportiert zum Teil nostalgisch anmutende Filmbilder. Korrelativ hierzu werden digitale Aufnahmen eingefügt. Eine Atmosphäre des Vergangenen wird erzeugt und gleichzeitig wieder durch die Erscheinung ihrer digitalisierten Materialität hinterfragt. Den „natürlichen“ Überlagerungen von Bildebenen werden Bearbeitungseffekte entgegengesetzt, welche die ästhetische Erscheinung des Bildes verändern. Sich wiederholende Gesprächsfetzen werden mit abstrakten Geräuschen vermischt, die zeitweise die Form eines Beats annehmen. In Kombination mit der Bearbeitung des Tones durch ein Autotune-Programm werden Analogien zu Trapsongs geschaffen. Aufgrund der Gegenüberstellung des analogen und digitalen, stark bearbeiteten Videomaterial, klingt die Frage an, ob durch die massenmediale Verwendung von Ton- und Bildfiltern kollektive Erinnerungen überschrieben werden. 
(Gemeinsame Arbeit mit Laura Carlotta Cordt)

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